Unsere Erfahrungen mit FLEX

Unsere Erfahrungen mit FLEX

Seit 2008 arbeiten wir in unserer Schule mit der flexiblen Eingangsphase – genannt FLEX. Um Flex kursieren viele Gerüchte und Vorurteile. So behaupten einige, Flex sei nur etwas für dumme Kinder. Die Zweitklässler kämen zu kurz, da sich die Lehrkräfte mehr um die Erstklässler kümmern. Es würde nur an Wochenplänen gearbeitet und Aufgaben, die nicht im Unterricht geschafft werden, sind als Hausaufgabe am Wochenende zu erledigen…

Aus unseren Erfahrungen der vergangenen Zeit lassen sich natürlich Vor- und Nachteile ableiten. So ist positiv festzuhalten, dass uns das Flex-System die Möglichkeit gibt eine Flex-Klasse mit 2-3 Lehrkräften zu betreuen. Individueller Unterricht (Teilungsunterricht) kann neben den normalen Stunden im Klassenverband in 7 Stunden erteilt werden. So kann sehr zeitnah auf das Lernverhalten reagiert werden. Nach unserer Erfahrung ist Flex eine Chance gleichermaßen für “Schwache” und “Starke” zu guten Lernerfolgen zu kommen. Arbeitsergebnisse der Großen und Kleinen finden untereinander Anerkennung und gegenseitige Hilfe wird zur Selbstverständlichkeit. Eine längere Verweildauer in Flex ermöglicht langsam lernenden Kindern einen günstigeren Start in den weiteren Klassen, ohne “sitzenzubleiben”. Durch den Einsatz von Aufgaben mit erhöhtem Anforderungsniveau erhalten aber auch schneller lernende Kinder die Möglichkeit sich weiteres Wissen anzueignen. Das Lernen in den Gruppen mit bis zu 15 Kindern ist sehr positiv, da dadurch Schwächen schnell erkannt werden und Förderung zeitnah eingeleitet werden kann.

Im Gegensatz dazu ist der Flex-Unterricht für Kinder, die Förderbedarf im emotional-sozialen Bereich haben, weniger geeignet. Das selbstständige Arbeiten wird in Flex frühzeitig geübt, was diese Kinder leicht überfordert.

Bei Umzug und einem damit verbundenen Schulwechsel können Kinder selbstverständlich auch in einer Regelklasse weiterlernen, wenn an der neuen Schule kein Flex angeboten wird. 

Die Gemeinsamkeiten zu den Regelklassen, also den reinen 1. und 2. Klassen, liegen in der gleichen Anzahl der Wochenstunden. Lernstandsanalysen werden im gleichen Zeitraum geschrieben. Die Schülerzahl unterscheidet sich ebenfalls nicht von den Regelklassen und liegt bei bis zu 28 Schülerinnen und Schülern. Auch der gesetzlich vorgegebene Rahmenplan gilt in gleichem Umfang.

Hingegen liegen die Unterschiede zu den Regelklassen insbesondere in der bereits erwähnten Möglichkeit 7 Stunden pro Woche in kleineren jahrgangsreinen Lerngruppen zu unterrichten und individuelle Lernpläne zu nutzen. Es werden regelmäßige Beratungen der Eltern zum Lernstand des Kindes angeboten. Schneller lernende Kinder können in gemeinsamer Abstimmung mit den Eltern die 2. Jahrgangsphase überspringen, sie nehmen bereits in der 1. Jahrgangsphase am individuellen Unterricht der 2. Jahrgangsphase teil. 

Für uns stehen natürlich vorab die genannten Vorteile im Focus. Wir arbeiten ständig an der intensiven Zusammenarbeit des Flex-Teams, der Evaluation der Arbeit mit Wochenplänen und an einer Überarbeitung des Raumkonzeptes.

Unsere Gesellschaft entwickelt sich, wir müssen unsere Kinder dazu motivieren optimistisch und kreativ ihren Weg zu gehen. Halten wir es mit Goethe, der sagte: “Lehre tut viel, aber Aufmunterung tut alles.”